Dieses Foto schoss ich an Tag Zwei meiner Reise. Jungfräulich setzte ich mich zum ersten Mal als einzige Touristin in einen lokalen Bus in der Pampa Sri Lankas. Die übergrosse Aluminiumdose auf Rädern mit Alteisen-Charakter ist das von den Locals am fleissigsten genutzte Transportmittel und war für mich daher ein Muss!

Während der Fahrt konnte ich mich von den Adrenalinkicks kaum erholen: Wäre ich nicht so nahtlos zwischen all meinen Mitfahrenden eingepfercht gewesen, hätte mich garantiert eine der Von-100km/h-auf-Null-Vollbremsen eher früher als später aus dem Sitz katapultiert. Mein körpereigener Wasserhaushalt dankte den fehlenden Türen und Fenstern für den Durchzug und ich verliess mich im Hinblick auf den Fahrstil unseres Chauffeurs sowieso ganz auf Buddha. Dieser sass tiefenentspannt inmitten von farbenfrohen Girlanden neben dem Lenkrad und hatte dort durchaus seine Daseinsberechtigung.
Das Ganze mutierte spätestens dann zum totalen Party-Bus, als ein junger Mann mit einem klapprigen Mikrofon einstieg und Töne von sich gab, die sicher nicht für das menschliche Ohr gedacht gewesen wäre. Meine Mitreisenden schienen da anderer Meinung zu sein und johlten lautstark mit. Aber hey, bi CHF 1.- für es vierstündigs All-Inclusive-Programm chame aso nüt säge! Selbst um mein bleiches Wintergesicht musste ich mir keine Gedanken mehr machen, verpasste mir der Abgas-Durchzug einen gut geschwärzten Teint. Leider hani säb erst am Abig vorem Spiegel gmerkt.
Mittlerweile sind über vier Monate vergangen und solche Erlebnisse gehören zur Normalität. Meist bin ich jedoch nicht weniger aufregend mit dem Roller unterwegs, denn dem verrückten asiatischen Fahrstil habe ich mich längst angepasst. Ich hupe mittlerweile garantiert öfters, als ich bremse. Zudem hat sich für mich herausgestellt, dass ich so bald nicht in die Schweiz zurückkehren werde. Darum freut es mich umso mehr, dass ich euch hier ab sofort wöchentlich auf Reisen mitnehmen darf.
