Genau, Uruguay. Was häts do? Amazonas? Mhh. Irgendwie war mir bislang nur der Fussballer Suarez ein Begriff, der anno dazumals einen italienischen Spieler gebissen hatte. Bis ich letztes Jahr in Kambodscha meine mittlerweile gute Freundin aus Uruguay kennenlernte. Und was gibts besseres, als ein neues Land gemeinsam mit den Locals zu erkunden? Jap, fascht nüt. Auf gehts!
Wie praktisch, dass es ab Buenos Aires eine Verbindung via Fähre und Bus direkt nach Montevideo gibt. Einen Monte habe ich dort zwar nicht gefunden, dafür vieles anderes. Zum Beispiel ein altes Fort in Santa Teresa, wo die Kolonialisten einst residiert und die Meeresbucht überwacht haben. Oder das Hippie-Dörfli Valizas, wo fast jeden Abend wahnsinnig talentierte Musiker auf offener Strasse Konzerte geben. Was für ein Hühnerhaut-Moment, wenn eine Horde spontaner Zuhörer mit ganzem Herzen mitsingt und tanzt! Mega! Mega ist hier auch der Kräuterverschleiss: Keine Ahnung, ob mehr Maté-Tee oder Weed konsumiert wird. Apropos Weed: Dieses ist in Uruguay legal. Easypeasy.
Grasgrün ist zudem auch das endlose Weideland in Uruguay. Und so viele Kühe! Könnte glatt eine Szene aus Benken sein. Okay, nöd ganz. Aber fascht. Lustigerweise wird Uruguay im Volksmund tatsächlich als die „Schweiz Südamerikas“ bezeichnet. Das liegt nicht nur an den Spuren der Schweizer Einwanderer in der „Colonia Suiza“ oder in „Nueva Helvetica“, wo bis heute der 1. August in Schweizer Tracht gefeiert wird. Sondern auch an der hohen Lebensqualität und leider auch am ähnlich hohen Preisniveau. Aber zurück nach Valizas. Von hier führt ein schweisstreibender Pflicht-Spaziergang stundenlang über Wanderdünen nach Cabo Polonio. Was für ein einmaliges Fischerdörfli!
Es liegt an der wilden Küste mit viel Wind und noch mehr Seelöwen. Abgeschottet vom Strassensystem steht es unter absolutem Denkmalschutz und geniesst keine Stromversorgung. Nachts sorgt nur der Leuchtturm alle 12 Sekunden dafür, dass es doch no es bitzli Liächt git. Und damit der nachtaktive Dorfbewohner nicht per Zufall über einen der tausend Seelöwen stolpert. Im Sommer zieht der Ort zahlreiche Touristen an. Die meisten aus Argentinien, Brasilien, Israel und Frankreich. Kreative Freigeister verkaufen handgefertigten Schmuck, Windspiele aus Muscheln oder selbstgebackene Alfajores (bei Bedarf mit Weed). Hier spielt einer die Ukulele, dort das Tamburin. Auf den ersten Blick ist Cabo wirklich ein Himmel für Hippies und solche, die es gern wären. Auf den zweiten Blick kann sich das hier nur ein superreicher Hippie leisten. Alles ist wirklich exorbitant teuer. Wer gut Kleingeld besitzt, sollte aber unbedingt eines der winzigen Häuschen mieten. Am besten einen ganzen Sommer lang. Und ein Buch schreiben. Cabo Polonio ist so ein Ort, wo verzweifelte Autoren wieder Inspiration finden. Ein faszinierender Fleck Erde, wie er im Bilderbuch steht.
