Die Küstenregion in Kambodscha ist zwar klein, aber wirklich oho. Was man so machen kann? In Kampot auf dem Praek Tuek Chhu kayaken und abends das Tanzbein mit den verrückten Expats schwingen. Mit dem Roller durch den Nationalpark düsen und Pfefferfelder besuchen. Und ganz viel Amok essen. Hier besteht keine Gefahr, das Nationalgericht ist ein unschuldiges Kokoscurry. Superyummie. Der ganz Mutige probiert „Balut“: E bsunders wüeschti Spezialität. Angebrütete, gekochte Eier. S Hüehndli scho drin. Da bini maximal schockiert. Man munkelt, Balut soll Potenzsteigernd sein. Ich bezwiifles. Apropos Potenz: Leider gibt’s in Kambodscha eine leicht schmuddlige (S)Expat-Szene. Ältere Herren, die blutjunge Mädchen (Mehrzahl!) auf dem Schoss sitzen haben, sind keine Seltenheit. Ohje ohje.
Erfreulicher hingegen sind Besuche bei den zahlreichen sozialen Projekten. So beispielsweise bei der Red Road Foundation, einer kleinen Schule mitten im ländlichen Nirgendwo. Mit dem Roller eine Stunde durch knietiefen Schlamm „fahren“ (i mim Fall wohl eher: Stossä, Schimpfä, Schlieferä), um mit den Kids schwimmen und Fussball spielen zu gehen? Immär gärn!
Streichen kann man dafür den Besuch in Sihanoukville. Da beginnt das Desaster schon mit dem grausamsten TukTuk meines Lebens. Die Strasse ist dermassen schlecht, ich durchlöchere mit meinem Kopf fast das TukTuk-Dach. Was für än Schlüüdersitz. Das ist auch das erste Mal, dass mir in einem TukTuk schlecht wird. Ansonsten ist Sihanoukville ein Güselberg und eine riesen Baustelle. Die Chinesen haben hier praktisch alles aufgekauft und abgerupft. Sie bauen Macau 2.0, eine riesige Casinostadt. Überall schiessen chinesische Supermärkte, Hotels und Restaurants wie Pilze aus dem Boden. Leider ein Prozess, der an wahnsinnig vielen Orten in Asien zu beobachten ist und eine totale Entfremdung mit sich bringt.
Gut, dass mich nur eine kurze Bootsfahrt nach Koh Rong Sanloem bringt. Auf der etwas abgeschotteten, winzig kleinen Insel arbeite ich in einem traumhaften Hostel gegen Kost und Logie. Check-Ins, z’Morge machä, Check-Out, Kafi serviere. Was für ein guter Deal! Zu gut, um wahr zu sein? Das denkt sich wohl auch der fiese Mosquito, der mir glatt das Dengue-Fieber verpasst. Fieber, Hautausschlag, grausigste Gliederschmerzen, die üblichen verdächtigen WC-Besuche, Schüttelfrost bei 30 Grad und ab und zue echli ohnmächtig werdä. Merci gäll. K.O. für knapp drei Wochen. Aber alles gut überstanden. Wie das passieren konnte? Keine Ahnung. Ich suhle mich wirklich tagtäglich im Antibrumm. Eigentlich rechnete ich längst damit, eines Tages eine Mückenspray-Vergiftung davonzutragen. Mein Vorsatz für 2019 lautet wohl: Noch mehr im Antibrumm wälzen, damit Dengue (odär sus was derigs) nicht nochmals passiert. Ja, und sonst so? Weniger Fliegen. Mehr Freiwilligenarbeit leisten. Spanisch lernen. Und ihr so? Happy New Year!
