Die etwas andere Weihnachtsüberraschung

Frohe Weihnachten allerseits! Ich wünsche wundervolle Festtage. Wie ich feiere? Am Strand? Unter Palmen? Nein. Dihei! Ja voll, hört hört. Seit Monaten habe ich den Besuch in der Schweiz geplant, aber meinen stürmenden Eltern („Wänn chunnsch wieder mal hei?!“) absichtlich nichts erzählt. Wochenlang geschwiegen und eine Notlüge um die andere gezückt, um das Geheimnis zu wahren. Es bitzli Spass muess sii, oder? Höchst aufgeregt leiste ich mir diese kleine vorweihnachtliche Überraschung. So stehe ich eines Freitagmorgens im Türrahmen und dem Mami fallen fast die Augen auf den Stubentisch. Die Tochter ist erschienen. Nicht wie das Christkind zur Maria, aber so ähnlich. Etwa vier endlose Sekunden werde ich mit offenem Mund angestarrt, dann ruft sie „Nein!“. Erst dann freut sie sich. Scherz. Die Eltern sind happy, säb isch klar. Und ich feiere es, endlich mal all mein Gepäck 60 Grad zu waschen. Inkl Schueh, Rucksack und am Beschte au gad no em Laptop und de Kamera. Jetzt wundert sich der fleissige Leser bestimmt über meine Berichterstattung. Ja, ich schreibe euch hier stets etwas zeitversetzt. Einerseits, weil ich mit dem Reisen etwas vor dem Schreiben begann. Und andererseits, weil so ein Puffer ganz praktisch ist, da nicht jede Woche nur Erzählenswertes geschieht. Aber zrugg zum Wesentlichä.

Die Zeit Zuhause ist wunderbar. Mein grösstes Weihnachtsgeschenk habe ich definitiv schon erhalten: Das Wiedersehen mit Familie, meinen Freunden und wahnsinnig vielen Bekannten. Es ist, als wäre ich nie weg gewesen. Ansonsten lebe ich nach wie vor aus der Reisetasche, pendle von Rappi nach Züri nach Benken und echli im Kreis herum. Auch die Pflicht ruft: Hier Impfen, dort Versicherungen abklären. Geniessen tu ich dafür das Privileg eines sauberen Kühlschranks, in dem nicht das rottende Essen von zig Mitreisenden vor sich hingammelt. Und die Möglichkeit zu Spazieren, ohne vom Verkehrschaos über den Haufen gefahren zu werden. Gemästet werde ich mit all dem geschmolzenen Käse und ertränkt im Glühwein. Was für eine herrliche Zeit!

Die ersten Tage fühlte ich mich doch noch etwas fehl am Platz. So ein erlebnisreiches Jahr zu verarbeiten, da haben auch vierundzwanzig Stunden Busfahren und dann der sechzehnstündige Flug nicht viel gebracht. Aber die Realität holt mich rassig ein: Die Kälte friert mir den Nasenspitz ab und beim Kaufen des Zugbillets fällt mir die Kinnlade runter. Habe komplett verdrängt, was hier für Preise kursieren. Prost Nägeli du. Da haushaltet man auf Reisen wie eine Halbwilde mit dem Budget – me hät ja lang gnueg defür gschaffet und gspart – und dann sieht man es hier nur noch so davon flöten. Tschau Gäld. Aber das hani ja gwüsst. Und beklagen will ich mich aso würkli nöd! ich geniesse die Zeit hier in vollen Zügen, denn: Bald verschwinde ich wieder. Am 1. Januar geht mein Flieger. Neues Jahr, neuer Kontinent. Adios amigos!

Immer Zustände wie beim Sonntagsverkauf: Hier im Markt von Kampot (Kambodscha) findet man wirklich alles: Die besten Kokosnusswaffeln, leckere Nudeln von der Mama und garantiert jedes erdenkliche Weihnachtsgeschenk. Me muess nur echli suechä
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